Aus gegebenem Anlass werde ich das heiß begehrte Zelda-Special ein anderes Mal weiterführen und mich nun einem Mario-Special widmen, da Ende der Woche auch hier zu Lande Super Mario Galaxy erscheint.
1979 – Die Anfänge
Im Jahr 1979 expandierte Nintendo nach Amerika und versuchte sich dort mit münzbetriebenen Arcade-Automaten zu etablieren. Leider war das Spiel Radarscope nicht so erfolgreich wie in Japan, und so verkaufte Nintendo nur rund 1000 der insgesamt 3000 hergestellten Automaten. Nun war es Miyamotos Aufgabe ein Spiel zu entwickeln, welches in die restlichen Radarscope-Automaten eingebaut werden soll. Der Plan war, ein Popeye-Spiel zu machen, da Popeye in Amerika recht beliebt war. Leider leider jedoch verlor Nintendo kurz vor dem Release die Rechte an Popeye. Also musste etwas neues her.
So erfand Miyamoto kurzerhand ein Spiel namens Donkey Kong. Man steurte einen Zimmermann, den Miyamoto selber schlicht Jumpman nannte, und musste versuchen, heimtückisch-rollenden Fässern auszuweichen, um am Ende Pauline aus den Händen des bösen Donkey Kongs zu befreien - die Idee dazu stammte natürlich von King Kong. Das Design von Jumpman war stark beeinflusst von den technischen Leistungen der Automaten, die nur eine Darstellung von 16 x 16 für eine Figur zu ließ. Also musste etwas markantes her: man gab ihm bunte Kleidung als Kontrast zum schwarzen Hintergrund. Man gab ihm eine Art Latzhose, damit man Körper und Arme unterscheiden konnte. Man gab ihm einen Schnurrbart, da dieser einfacher darstellbar war als ein Mund. Und schließlich bekam er eine Mütze, denn so musste man keine Bewegung des Haares beim Springen darstellen.
Als Donkey Kong zwei Jahre später auf den Markt kam, verkaufte es sich über 65000 Mal und brachte Nintendo of America (NoA) den gewünschten Durchbruch. Später wurde Jumpman vom NoA-Präsident Minoru Arakawa aufgrund der Ähnlichkeit mit dem italienischen Vermieter des NoA-Bürogebäudes Mario Segali in Mario umbenannt und als Italiener charakterisiert.
1983 – Mario Bros.
Nach Donkey Kong und Donkey Kong Jr. hatte Mario 1983 seinen dritten Auftritt, diesmal erstmals als Titelgeber. Ein Kollege meinte zu Miyamoto, Mario würde nicht aussehen wie ein Zimmermann, sondern mehr wie ein Klempner. Und so basierte Mario Bros. darauf, zusammen mit Mario's Bruder Luigi unterirdische Rohrleitungen von Schildkröten, Krabben und anderem Getier zu befreien. Letztlich hatte das Spiel allerdings nur mittelmäßigen Erfolg – aber es war der Grundstein für die erfolgreichste Videospielreihe der Welt.
Später in 1983, genauer genommen am 13. September, erschien für das ebenfalls 1983 erschienene Famicom (außerhalb Japans NES) das Spiel Super Mario Bros. In Super Mario Bros. wurden viele Dinge eingeführt, die heute nicht mehr wegzudenken sind – das fängt schon bei der banalen Story an, die seit damals irgendwie immer die gleiche ist: Bowser entführt Peach. Des weiteren gab es zum ersten Mal den Super-Pilz (inspiriert von Alice im Wunderland) sowie die Feuerblume und den Power-Stern. Super Mario Bros. War seinerzeit das komplexeste und längste Videospiel und setzte viele Maßstäbe. Miyamoto schuf eine umfangreiche Spielwelt mit verzweigten Wegen und unterirdischen Höhlen, wie er sie als Kind erforscht hatte.
Letztlich wurde Super Mario Bros. Zum Hit und verhalf Nintendo endgültig zum Durchbruch. Insgesamt ging Super Mario Bros. 40 Millionen Mal über die Ladentische und ist bis heute als meistverkauftes Videospiel aller Zeiten im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet.
1986 – Das andere Mario Spiel
Der Nachfolger zu Super Mario Bros. brachte leicht verbesserte Grafik, einen Gift-Pilz, der Mario schrumpfen oder sterben lies, und man musste in einigen Level den Wind mit einberechnen. Das Spiel war in Japan erfolgreich, wurde jedoch für den Markt außerhalb als zu schwer eingestuft und nicht außerhalb Japans veröffentlicht.
Stattdessen erwarb Nintendo die Rechte am in Japan erschienenen Spiel Dream Factory: Doki Doki Panic, ersetzte die Spielfiguren durch Mario-Charaktere und brachte das Spiel 1988 außerhalb Japans als Super Mario Bros. 2 auf den Markt. Für Spieler außerhalb Japans gab es deshalb grundlegende Veränderungen. Man konnte Gegner nun nicht mehr durch einen Sprung auf den Kopf besiegen, sondern musste sie abwerfen. Des weiteren konnte man sich nun auch im Level wieder nach links zurückbewegen, sowie vertikal an Leitern klettern. Super Mario Bros. 2 wurde zum Erfolg und erschien später als Super Mario Bros. USA in Japan. Das japanische Super Mario Bros. 2 erschien 1993 unter dem Titel The Lost Levelsim Rahmen der Spielesammlung Super Mario Allstars für das Super Nintendo Entertainment System außerhalb Japans.
1990 – Das meistverkaufte Videospiel aller Zeiten
Noch vor Erscheinen von Super Mario Bros. 3 waren Ausschnitte aus dem Spiel im Film Joy Stick Heroes (US-Originaltitel: The Wizard) zu sehen. Teil 3 war der bisher umfangreichste der Serie. Spielprinzip und Story orientieren sich am ersten Teil, jedoch gibt es einige Neuerungen. Anstelle der bisherigen statischen Levelabfolge wird die Spielwelt nun auf einer Übersichtskarte präsentiert, auf der Mario sich bewegen und von dort aus die verschiedenen Level betreten kann. Ebenfalls neu waren diverse Anzüge, die Mario spezielle Fähigkeiten verleihen, etwa der Frosch-Anzug zur Verbesserung von Schwimm- und Sprungfähigkeiten, oder der Waschbär-Anzug, mit dem Mario fliegen kann. Zusätzlich gibt es Auto-Scroll-Levels, in denen sich das Bild unabhängig von der Steuerung des Spielers fortbewegt und dieser versuchen muss, die Spielfigur im Bild zu halten. Mit über 17 Millionen verkauften Exemplaren wurde Super Mario Bros. 3 zum meistverkauften Videospiel aller Zeiten, das nicht zusammen mit einer Konsole verkauft wurde. Allein in den USA betrugen die Einnahmen über 500 Mio $.
Im gleichen Jahr noch erschien in Japan das Super Famicom (außerhalb Japans: SNES). Wieder wurde Miyamoto damit beauftragt ein Mario-Spiel zu kreieren, welches die teschnischen Fähigkeiten des Systems demonstrieren solle. Die Story war, wie zuvor, Princess Peach zu retten. In Super Mario World kam erstmals Yoshi vor, auf dem man reiten und je nach Situation fliegen oder Feuer spucken konnte. Viele Levels besitzen mehrere Ausgänge, die die Entscheidungsfreiheit des Spielers erhöhen und den Zugang zu geheimen Levels öffnen, was dem Spiel einen hohen Wiederspielwert gibt.
Der Nachfolger, Super Mario World 2: Yoshi’s Island erschien 1995. Miyamotos ursprüngliche Version des Spiels wurde von Nintendos Marketing-Abteilung zurückgewiesen, da man seine comichafte Grafik für überholt hielt, nachdem sich der zuvor erschienene SNES-Titel Donkey Kong Country mit Rendergrafik als großer Erfolg erwiesen hatte. Daraufhin verstärkte Miyamoto seinen Look des Spiels noch, so dass die Grafiken schließlich wie mit Pastellkreide gezeichnet wirkten. Diese Version wurde schließlich akzeptiert und veröffentlicht.
Das Prinzip war diesmal umgekehrt: Man steuerte Yoshi, der Gegner in Eier umwandeln und verschießen konnte, und musste ausnahmsweise Mal nicht (!) Peach retten (sondern Luigi), wie gewohnt am Ende aber Bowser besiegen. Wie seine Vorgänger wurde auch Super Mario World 2 zum Erfolg und gilt anerkanntermaßen als eines der besten Jump'n'Run-Spiele aller Zeiten.
1996 – Der Griff nach den 120 Sternen
Mit Einführung des Nintendo 64 folgte eine neue Generation an Spielen. Man hatte in Super Mario 64 eine bis dato nie da gewesene Bewegungsfreiheit. Wie immer muss Mario die Prinzessin befreien und dabei möglichst viele der 120 Sterne finden. Diese sind in einzelnen Leveln sowie im Schloss versteckt und verlangten teilweise viel Können ab. Super Mario 64 war einer der Titel, die mich als Kind sehr geprägt haben und den ich heute noch endlos spielen könnte. Damals war es revolutionär. Zudem bekam Mario erstmals eine Stimme, die sich bis heute nicht verändert hat.
Das Spiel gilt heute als Meilenstein, da es nicht nur in Design und Spielbarkeit voll überzeugen konnte, sondern vor allem das Genre des dreidimensionalen Jump ’n’ Runs begründete und die Entwicklung späterer Videospiele stark und nachhaltig prägte und beeinflusste. Übrigens bekam man am Ende einen Kuchen, was man ja auch aus aktuellen Spielen kennt.
2002 – Mario macht Urlaub
Zum ersten Mal in der Geschichte erschien eine Konsole ohne ein Mario-Spiel. Stattdessen hatte Luigi sein erstes eigenes Spiel. Aber bereits im Sommer folgte passend ein Mario-Titel, der in einer fiktiven Karibik spielte – was meines Erachtens nach auch das größte Manko an dem Spiel war. Man hatte zwar traumhafte Idyllen, nur fehlten irgendwie die klassischen Eis- und Lavalevel. Wieder war es Ziel, Bowser zu besiegen und dabei möglichst viele der 120 Insignien zu sammeln.
Die größte Neuerung an Super Mario Sunshine war die Wasserspritze auf Marios Rücken, die je nach Düse neben Wasser nach vorne spritzen, auch als Art kurzzeitiger Jetpack sowie als Turboantrieb genutzt werden kann. Dadurch wird eine noch größere Bewegungsfreiheit als im Vorgänger ermöglicht. Jedoch sind auch einige Spielabschnitte enthalten, in denen Mario ohne besagte Wasserspritze recht anspruchsvolle Level überwinden muss, die stärker an die Vorgängerspiele angelehnt sind. Außerdem war es erstmals möglich auf Yoshi in 3D zu reiten. Zwar verkaufte sich das Spiel nicht ganz so gut wie seine Vorgänger, wurde aber ebenfalls ein Erfolg und steigerte die Verkäufe der GameCube-Konsole.
Mit über 295 Millionen verkauften Spielen ist Mario nicht nur die erfolgreichste Nintendo-Reihe, sondern die bisher erfolgreichste Videospielreihe überhaupt. Bisher kam Mario in über 160 Spielen vor.
Montag, 12. November 2007
Monday-Special: History of Mario
by (tgr) um 01:43
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